Teil 5 Seiten 1 bis x Der Enkel von Kaiser Lothar III.
Neu ab 2023: Seiten 1 bis 3 veröffentlicht ab Juli/August 2023. 3 Fotos von Wittenburg am 05.08.2023 eingestellt.
Seite 1 von Teil 5 Der Enkel von Kaiser Lothar III.
Von Teil 4, Seite 3 wurden zwei Absätze hierher kopiert über Kaiser Lothar III, der 1137 in Tirol starb auf der Rückkehr aus Apulien, seinem zweiten Italienfeldzug. Seine sterblichen Überreste wurden in seinem im Bau befindlichen Dom in Königslutter beigesetzt. Sein Enkelsohn vollendete den Dom um 1170.
"Wir bleiben bei Kaiser Lothar III (* 9. 6. 1075, + 1137 ). Seit 1106 Herzog von Sachsen, Herrensitz in Süpplingenburg, ab 1125 zum deutschen König gewählt und 1133 in Rom vom Papst Innozenz zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. 1135 begann er in Königslutter mit dem Bau der dreischiffigen Pfeilerbasilika als Grablege und als sächsisches Zeichen gegen den salischen Kaiserdom in Speyer." und weiter:
"Kaiser Lothar III vermählte zu Lebzeiten seine Tochter Gertrud von Sachsen mit dem welfischen Herzog Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern. Damit schaffte Kaiser Lothar III einen Machtbereich von Sachsen bis Bayern. Um 1130 machte seine Tochter Gertrud ihn zum Großvater. Sein Enkelsohn Heinrich kam in Ravensburg zur Welt, war Dank seines Vaters Welfe und machte später als Heinrich der Löwe Reichsgeschichte. Enkel Heinrich war mit ca.13 Jahren ab 1142 bis 1180 - wie sein kaiserlicher Großvater Lothar III - Herzog von Sachsen und ab 1156 bis 1180 auch Herzog von Bayern. Er hatte 1152 entscheidenden Anteil an der Königswahl seines Vetters Friedrich I, genannt Friedrich Barbarossa, geboren 1122 in Baden-Württemberg, aus dem Adelsgeschlecht der Staufer. Friedrich Barbarossa war von 1147 bis 1152 Friedrich III Herzog von Schwaben. Ab 1152 als Friedrich I bis 1190 römisch deutscher König und 3 Jahre später ab 1155 bis 1190 Kaiser des deutsch-römischen Reiches." Sein Leben endete abrupt 1190, wie in der Leseprobe auf der Startseite beschrieben. Soweit die Anlehnung an Seite 3 von Teil 4.
Teil 5 befasst sich mit dem historischen Einfluss von Großvater und Enkelsohn auf das Bistum Hildesheim und auf das Wasseler Grafen- und Gräfinnengeschlecht.
Von 1070, dem Beginn der Grafen von Wassel, bis zum Tod des letzten Grafen Konrad II 1176 liegen ca. 100 Jahre Zeitgeschichte. Erste Einblicke in das schicksalhafte Leben der Grafen bieten sich an.
Es stellt sich die Frage, was passiert in einem Zeitraum von 100 Jahren? Wir leben im Jahr 2023. Meine Großväter kamen 1884/1888 auf die Welt und überlebten beide Weltkriege. Zum ersten Weltkrieg ist mir von beiden wenig bekannt. Der väterliche Opa hat nach Ende des zweiten Weltkrieges seine traumatischen Erlebnisse nach Heimkehr 1948 aus der Kriegsgefangenschaft durch Selbstgespräche im Kuhstall therapiert. 1940 geboren, wurde ich während der Schulferien wiederholt auf seine unverständlichen Reden aufmerksam. Ich soll mir nichts dabei denken, gab er zur Antwort. Mein Vater kam 1914 auf die Welt und starb im Mai 1944 im 2. Weltkrieg. Fotos und Dokumente bekunden ihre Wege und lassen es zu, deren Vergangenheit und Herkunft über ca. 140 Jahre mit all ihren Begleitumständen zu erfahren. Das dürfte allgemein bei vielen Menschen Standard sein. Der Zeitraum unseres Wasseler Grafengeschlechts ist ähnlich überschaubar und es sollte gelingen, mit Hilfe von Rückblenden über den skizzierten Zeitraum mittels Dokumenten und Berichten ihrem Schicksal näher zu kommen.
Bleiben wir noch eine kurze Weile in unserer Zeit. In Verantwortung steht heute eine Generation ca. 25 bis 35 Jahre, bis sie sich - abgelöst von der nachfolgenden Generation - auf dem Altenteil auslebt und stirbt. Neue Generationen müssen heute sehr umsichtig lernen, um den Fortbestand der Menschen auf der Erde zu sichern. Ein Beispiel aus jüngster Zeit: Innerhalb von nur zwei Generationen verdoppelte sich die Weltbevölkerung von 3,6 auf 7,2 Milliarden Menschen. Diese Vielzahl in so kurzer Zeit, muss sich heute mit drängenden Problemen aller Art auseinander setzen. Die oft praktizierte "Ankündigungs"-Berichterstattung von Politik, Gesellschaft und Medien im Konjuktiv ( Möglichkeitsform ) ist wenig förderlich, eher deprimierend und ein demokratisches No-Go. Der Schriftsteller Hans Fallada (1893 bis 1947) formulierte es treffend: Gute Vorsätze sind noch keine guten Taten.
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Neu ist der geologische Fußabdruck, den die Menschen auf der Erde nachweislich hinterlassen. Die Erdgeschichte vor Augen, nutzen Geologen Sedimentspuren, um den Planeten Erde in Zeitalter zu unterteilen. Wir leben danach im Holozän, das vor ca. 12000 Jahren begann. Von Menschen verursachte Spuren sind im Holozän geologisch nicht nachweisbar.
Erste von Menschen gemachte Sedimentspuren in Bohrkernen mit weltweit zeitlich übereinstimmenden Geomarken waren radioaktive Niederschläge nach Atombombentests ab Ende des 2. Weltkrieges. Das veranlasst Geologen, die Zeit um 1950 als Beginn des Anthropozäns – Beginn des Zeitalters des Menschen - festzuhalten. Die ca. 100 Jahre früher einsetzende Industrialisierung in Europa und USA war in ihrer menschengemachten Auswirkung zwar lokal, aber nicht weltweit nachweisbar und kam als Beginn nicht in Betracht.
Unsere von Wissenschaft, Technik und weltweiter Vernetzung geprägten Gesellschaft wird sich zunehmend der zeitlichen Enge bewusst, um konkrete zeitnahe Lösungen für die neuen Probleme zu entwickeln. Die aktive moderne Gesellschaft stellt sich inzwischen vermehrt den Aufgaben und liefert eine Vielzahl an Lösungen für unterschiedlichste Bereiche. Diese Insellösungen sind wichtige Ankerplätze, an die ständig neue Erkenntnisse und Praktiken andocken können. Vergleichbar mit der Landgewinnung im Wattenmeer, entsteht flächendeckendes Neuland. Fazit: Menschliche Tatkraft wirkt zunehmend in die richtige Richtung. Beschleunigen ließe sich diese Tatkraft mit Hilfe der Furcht, die sich wandelt in Verantwortung.
Unser Mittelalter - um das es hier geht - war damals weitgehend geistlich (römisch/katholisch) stabilisiert, bedrängt von Völkerwanderung, Landnahmen, Glaubenskriegen, Hungersnot, Seuchen, Ketzer- und Hexenverbrennungen. Eine Katastrophe war der 30-jährige Krieg von 1618 bis 1648, der knapp 500 Jahre nach den Grafen von Wassel in Deutschland kein Ende nehmen wollte. Aus der Vergangenheit lernen und diese lebendig halten, beschert uns den besten Lehrmeister für jede neue Generation. Wer wird da zum Wiederholungstäter?
Zurück zu den Wasseler Grafen im Teil 5.
Innerhalb dieser Adelsfamilie hat sich viel getan. Zunehmend werden Überlegungen/Annahmen durch entdeckte Fakten stabilisiert. Beispiele folgen im Anschluss auf Seite 3. Eine eigene Grafschaft hatten die Grafen von Wassel nicht, waren aber früh im Besitz der Asseburg, hatten um Wassel ihre Grundherrschaft mit eigenen Ländereien und erheblichjen Streubesitz. Sie boten Schutz für Weilerleute und verfügten über Einnahmen, die es zu mehren galt. Sie waren frei von Lehen, erfahren in Juristerei/Verträgen und entwickelten ein besonderes Interesse am nahe gelegenen Bistum Hildesheim. Kontakte zu der bischöflichen Führung u.a. bedingt durch die Schutzfunktion der Asseburg sind gegeben.
Stark war der Glaube und Wille zu missionarischen Aufgaben durch Mitarbeit in der Bistumsführung, ein Uranliegen der Grafen von Wassel. Ein Lehramt an der Domschule ist nicht ausgeschlossen. Das Bistum expandierte. Qualifikation und der richtige Zeitpunkt ermöglichten es den Grafen, sich für die Position eines Stellvertreters (Vicedominus) des Bischofs zu qualifizieren. Es gab bereits vor ihnen Vicedom. Nur verstanden es die Grafen von Wassel, diese Position in der Bistumführung über drei Generationen lebendig zu halten. Der letzte Vicedom wurde der Schwager von Konrad II, wie bereits geschrieben. Als Stellvertreter des Bischofs trugen sie Verantwortung u.a. für die Umsetzung bischöflicher Politik. Aus ihrer Familie wurde Bischof Hermann, ein Onkel von Graf Konrad II (ab 1161 bis zu seinem Tod 1170) gewählt.
Schon vor dieser Zeit ließen es die politischen Umstände zu, die Asseburg zu verlassen. Das Ansehen der Grafen wuchs. Ein repräsentatives Edelgut im heutigen Wassel mit Kirche entstand. Dabei half folgende historische Neuerung: Von 1073 bis 1085 wurde die römische Kurie nach dem Vorbild eines Königshofes verändert. Die Kirche schaffte einen Herrschaftsapparat, erhielt eigenes Personal und eine eigene Verwaltung, die den Regeln der römisch katholischen Kirche folgte. Ein zeitlicher Glücksfall für unser Grafengeschlecht.
Ein Beispiel hilft, unsere geringen Vorstellungen über diese ferne Zeit aufzubauen. Jene Mächtigen damals stützten ihre Macht auf kampferprobte meist unfreie Dienstmannen im entsprechend niedrigen sozialen Rang. Ein Graf, Markgraf, Herzog, Fürst (geistlich wie weltlich), König oder Kaiser hatten eigene abhängige, treue Waffengänger, auf deren Loyalität (Abgabe eines Treuegelöbnisses) sie sich verlassen konnten. Es entwickelten sich über div. Aktionen Vertrauen, Freundschaften und feste Bindungen. Treue wurde belohnt durch Vergabe von – später auch vererbbaren – Lehen (Ein Lehen ist ein Landanteil aus dem Eigenlandbesitz der Dienstherren, das nach dem Tod des Lehnsmannes als erloschenes Lehen an den Dienstherren zurück ging oder vertraglich verlängert wurde). Aus Dienstmannen wurden Ritter, Ministerialen und Vasallen. Diese übernahmen Aufgaben als Kontrollinstanz, bezeugten in Urkunden, hatten befestigte Wohnsitze übers Land verteilt und regelten oft zusammen mit Klöstern Abgaben der Bevölkerung von Naturalien, deren Lagerung und Verbrauch.
Zwei Stände bestimmten die Zeit. Die höhere Geistlichkeit (Bistümer) und der in Führung stehende ältere Adel. Der sich zunehmend bildenden dritte Stand entsteht aus Vertretern der Städte, die sich z.B. von einer adligen Grundherrschaft freigemacht haben.
Aus der Historie von Schloss Rethmar, Sehnde, überliefert der Schlossherr J. v. W. über die Vorfahren von Rutenberg, dass Barthold IX. 1647 starb. Mit ihm erlosch die Famlie v. R .im Mannesstamm. Er hatte allen Allodial- (Eigenbesitz) und Lehnbesitz auf sich vereinigt. Zum Lehnsbesitz gehörten über 100 Dörfer, darunter auch Wassel. Die Erben versuchten, den Lehnsbesitz zu sichern, hatten aber keinen Erfolg. Die damaligen Lehnsherren zogen alles als erloschen ein. Gute Frage: wem gehörte Wassel 1647?
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Es folgen die angekündigten Beispiele, wie Überlegungen/Annahmen zur Grafenhistorie durch entdeckte Fakten bestätigt und dokumentarisch werden.
Beispiel 1: Der plötzliche Tod von Graf Konrad II von Wassel nach nur 6 Jahren Ehe mit Adelheid I 1176 zwingt sie zu Veränderungen. Seit dem Tod ihres Vaters Reichsgraf Wulbrand I von Loccum Hallermund (siehe Startseite) wird die heimatliche Burg Hallermund im Saupark Springe bewohnt von ihrer Mutter, Schwester und den beiden Brüdern. Gräfin Adelheid I muss den Wohnsitz ihres Mannes im Bistum verlassen. Sie bestimmt aus ihrer Mitgift Burg Wittenburg als Witwensitz, die sie nach erfolgreicher Suche eines neuen Gemahls knapp zwei Jahre später an das Bistum Hildesheim stiftet. Dazu der Text aus Wikipedia hier eingestellt:
…dass die Wittenburg durch eine dieser Frauen in die Hand des Hildesheimer Domkapitels kam, und dass sie vormals Billungischer Besitz gewesen ist‘.
Webersinns Kommentare aufgrund einer Liste von Reinhard Wenskus[14] über mittelalterliche Besitztümer alt-etablierter Adelsfamilien in Ostfalen ist in dieser Beziehung interessant. Die Überlieferung ist nicht weniger spärlich was die Funktion der Burg anbetrifft, nachdem sie in den Besitz der Chorherren von Hildesheim kam.
? Pastor Heinrich Stoffregen entdeckt in seiner ‚Chronik von Wülfinghausen und Wittenburg‘ noch eine andere dort residierende Witwe und Stifterin der Burg: Eine Tochter von Wulbrand I, Graf von Loccum-Hallermund, – Adelhaid von Wassel, deren erster Gemahl die Position des ‚Vizedominus‘, – eine Art von weltlicher Beamtenschaft – im Dom zu Hildesheim inne hatte und zwischen 1176 und 1178 verstarb, Sie heiratete danach, in 1180 oder noch zuvor, Graf Günther von Kefernburg. Es ist zumindest möglich, dass sie nach ihrer ersten Verwitwung die Burg 1177 bewohnte, wie dies von verschiedenen Chronisten gesagt wird, aber daraus folgt noch nicht, dass sie die Besitzerin der Burg und der anderen Güter war, und sie diese nach dem Tod ihres ersten Gemahls an das Domkapitel gestiftet hätte. Selbst Phlipp Meyer zeigt sich allerdings vorerst geneigt, in dieser Adelhaid von Wassel aufgrund von Besitzungen in Wittenburg und Osethe, die sie 1163 und schon vorher als ‚Althelheidis comitissa de Wasle‘ dem Kloster Loccum schenkte, und welche von Papst Gregor VIII um 1187 bestätigt wurden, eine mögliche Stifterin zu erkennen. Den Hallermund/Wassels gehörten tatsächlich umfängliche Besitztümer in jener Gegend.
Es gibt hingegen keinen Grund, weshalb Adelhaid von Wassel – vielleicht sogar mit ihrem Gemahl in Anbetracht seiner Stellung am Dom – nicht in der Burg Wohnsitz gehabt hätte, wenn vielleicht auch nur zeitweise. Aufgrund neuerem ihm zugänglichen Urkundenmaterials[17], kam Meyer aber zum Schluss, sie als mögliche Stifterin auszuschliesssen.
Berengar von Poppenburg war mit der Schwester von Graf Konrad II von Wassel, Adelhaid’s Gemahl, verheiratet, und so waren die Grafenhäuser verschwägert. Konrads Vater, Graf Bernhard war ebenfalls Vizedominus von Hildesheim und gewisse Quellen wollen sogar wissen, dass Konrad auch ein Schwiegerbruder von Bischof Hermann von Hildesheim war. Es scheint, dass Lüntzel der erste Chronist war, der 1858 in seiner Geschichte der Diözese und Stadt Hildesheim[10] über die Existenz und die Stiftung der ‚Herzogin Adelheid‘ schrieb, und es brauchte bis zum Urkundenbuch des Domstifts von Hildesheim[17] und Philipp Meyers Artikel im Jahrbuch der Geschichte von Niedersachsen in 1922, dass diese Spur intensiver verfolgt wurde.
. Philipp Meyer liess ebenfalls einen Kampf mit der Spärlichkeit des vorhandenen Materials erkennen, indem er in seiner Schrift fast einen indirekten Zweifel aufkommen lässt, als er schrieb, dass die Bezeichnung als ‚ducissa‘ für eine ‚comitissa‘ aus den gräflichen Häusern Hallermund, Wassel und Kefernberg am Ende des 12. Jahrhunderts ganz aussergewöhnlich gewesen wäre‘.
Soweit der Auszug.
Anmerkungen des Autors: Gelesen haben Sie gerade einen gewesenen Stand der historischen Beschreibung, der durch neuere Forschung überholt ist.
durch eine dieser Frauen.... Man zweifelte, ob eine Herzogin oder eine Gräfin die Burg stiftete.
nach ihrer ersten Verwitwung die Burg 1177 bewohnte: Ein Hinweis mehr, dass Konrad II nicht 1178, sondern 1176 starb.
1163 und schon vorher als ‚Althelheidis comitissa de Wasle‘: Adelheid heiratete um 1170. Davor war sie noch nicht Gräfin von Wassel und ihr Vater lebte noch. Sie stiftete aber mehrfach später als Gräfin von Wassel und Kevernburg zu Ehren ihres Vaters als Klostergründer, wie auf der Startseite beschrieben.
Berengar von Poppenburg war mit der Schwester von Graf Konrad II von Wassel: Die ca. 7 km entfernte Poppenburg liegt direkt an der Leine und lag so strategisch günstiger als die Wittenburg. Konrads Schwester heiratete Graf Bertold von Schwarzbach, wie wir wissen, der als Schwager von Konrad II letzter Vicedominus wurde.
dass Konrad auch ein Schwiegerbruder von Bischof Hermann war: Bischof Hermann war der Onkel von Konrad II.
Dieser Auszug spiegelt sehr gut die zeitlich unterschiedlichen Wissenstände.
Wichtig für uns: Der noch junge Graf Konrad weilte mit seiner Adelheid auf der Weißen Burg, wie weiter oben zu lesen ist. Das Gefühl, eine Grafschaft zu besitzen, dürfte er hier auf der Höhenburg durch seine Gemahlin erfahren haben. 15 Jahre später, ab 1191 war seine Gemahlin Gräfin Adelheid I auch Erbtochter der Grafschaft Loccum-Hallermund und ihr Gemahl wäre damit auch Graf von Hallermund mit der anhängenden Grafschaft geworden. Die Wasseler Grafenhistorie hätte in Verbindung mit der zum Familienverbund gehörenden Grafschaft Depenau bei Burgdorf einen anderen Inhalt bekommen. Siehe dazu den spekulativen Text auf der Startseite.
Es folgt Bild 1 vom Witwensitz: Das Dorf mit der Domäne Wittenburg hat zu Füßen des Höhenzuges diese Infotafel aufgestellt. Die Tafel steht im Zentrum des Ortes vor dem Aufstieg zur Burg.
Bild 01: Infotafel im Zentrum des Dorfes Wittenburg.
Bild 02: Von der B3 zwischen Wülfingen und Elze bietet sich ein Blick auf den Höhenrücken mit der 1497 fertiggestellten Wallfahrtskirche, wo früher die Weiße Burg stand.
Foto 03: Dieses mächtige Gebäude kann man ungehindert umrunden. Der heutige Blick vom Höhenrücken weit in das schöne Calenberger Land ist beeindruckend. Die Marienburg ist schnell entdeckt. Ein Erlebnis, nicht nur der Adelheid I und Konrad II gedanklich zu begegnen. Fotos 1 bis 3 von Horst Jürgensen
Beispiel 2: Das Dorf Hedeper liegt ca. 15 km südöstlich von Wolfenbüttel. Wikipedia schreibt unter „Geschichte“ Mittelalter: Die Dörfer Wetzleben und Hedeper wurden schon sehr früh erstmals urkundlich erwähnt, Hedeper im Jahre 1188 und Wetzleben bereits 994. Im Hochmittelalter gelangten mehrere Hufen aus dem Besitz des Grafen Konrad II von Wassel im Erbgang an die Grafen von Hallermund. Der Graf von Hallermund, von Kevernburg und von Wassel verkaufte im Jahr 1212 sechs in Hedeper gelegene Hufen an das Kloster Wöltingerode nachdem der Herr von Wöltingerode das Kloster bereits 1188 mit zweieinhalb Hufen in Hedeper ausgestattet hatte. Mit Zustimmung der Grafen von Hallermund als Lehnsherren wurde 1242 an das Kloster Marienberg (Helmstedt) eine Hufe Land in Hedeper verkauft. In dem Ort waren auch die Grafen von Dassel durch die Verwandtschaft mit Adelheid II von Wassel begütert. 1268 verkauften sie eine Hufe an das Kloster Riddagshausen. Eine Manse in Hedeper, für die Graf Simon von Dassel Lehnsherr war, wurde 1305 an das Marienhospital Braunschweig verkauft.
Anmerkungen des Autors:
Der Graf von Hallermund, von Kevernburg und von Wassel verkaufte im Jahr 1212 und verlehnte 1242… Dieser Graf ist Ludolf II aus zweiter Ehe seiner Mutter Gräfin Adelheid I von Hallermund, von Wassel und von Kevernburg. Er wurde von ihr mit 15 Jahren als Nachfolger ihrer im Mannesstamm ausgestorbenen Grafschaft Loccum-Hallermund 1195 bestimmt. Er war erfolgreich, starb 1256 und erhielt seine Grablege in der Klosterkirche Loccum., wie im Teil 2 auf Seite 1 beschrieben.
Beispiel 3:
Teil 5 mit den ersten 3 Seiten ist veröffentlicht. Mit liebem Gruß an alle interessierten Leser von Horst Jürgensen, Wassel 02.10.2023
Fortsetzung folgt.